
Geschichte des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin
Die Sexualwissenschaft ist eine in Berlin gegründete Fachdisziplin, die an Vorarbeiten von Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835) anknüpft.
Darauf basiert die Arbeit und die Geschichte des Institutes, die wir Ihnen im Folgenden kurz beschreiben:
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Die Grundlagen
Die Geschichte des Institutes für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin beginnt im Prinzip bereits mit der Gründung der heute nach ihm benannten Universität zu Berlin durch Wilhelm von Humboldt, im Jahre 1795. Denn das Menschenbild von Humboldt, das die wissenschaftliche Erforschung menschlicher Geschlechtlichkeit als Basis für die Erforschung des Menschen fordert, war für seine Zeit geradezu revolutionär. Es ist auch die Basis seiner Vorstellungen von dem, was und wie eine moderne Universität zu sein hat.
Humboldts Menschenbild basiert vor allem auf der Untersuchung des Zusammenspiels von körperlichen und seelischen Faktoren, welche die Geschlechtlichkeit fundieren. Er schuf damit die Vorarbeiten für die Begründung des Faches "Sexualwissenschaft" im Jahre 1906 durch den Berliner Dermatologen Iwan Bloch.
Der Vorgänger
1919 gründete der Allgemeinarzt Magnus Hirschfeld in Berlin das weltweit erste "Institut für Sexualwissenschaft", in dem das Fach in seiner vollen praktischen und theoretischen Breite mit Klinik, Lehre und Forschung abgedeckt wurde. In der Satzung der nach ihm benannten Stiftung verfügte Magnus Hirschfeld für den Fall der Schließung des Instituts die Verwendung seines gesamten Stiftungsvermögens zur Etablierung eines Instituts für Sexualwissenschaft an der damaligen Berliner Universität, deren Rechtsnachfolgerin die heutige Humboldt-Universität zu Berlin ist. Bisher hat dieses Vermögen seinen Bestimmungszweck aber noch nicht erreicht. Die rechtlichen Probleme sind nicht unerheblich. Die Stiftung besteht faktisch nicht mehr und ist nicht mit der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft bzw. der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld zu verwechseln.
Das Vermögen der Magnus-Hirschfeld-Stiftung, in Form des ursprünglichen Kapitals, des ehemaligen Gebäudes und Inventars, insbesondere aber der Bibliothek und des Archivs, ist im wahrsten Wortsinn im Zweiten Weltkrieg durch Zerstörung und Plünderung durch die Nazis erloschen.
Strittig ist vor allem, ob das Wiedergutmachungsverfahren nach dem Zweiten Weltkrieg eine Regelung im Sinne der Satzung der Hirschfeld-Stiftung war.
Das heutige Institut
Unabhängig von den bereits geschilderten rechtlichen Positionen wurde im Jahr 1996 das heutige "Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin" an der Charité in Berlin gegründet.
Damit wurde die Sexualwissenschaft, die sich inzwischen zu einem international anerkannten Fach entwickelt hatte, erstmals universitär etabliert.
Seither wird in unserem Haus behandelt, geforscht und gelehrt.