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Sexuelle Präferenz und visuelle Wahrnehmung

Can’t take my eyes off of you – aber warum?

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Der Einfluss der sexuellen Partnerpräferenz auf die Verarbeitung visueller sexueller Reize

Unterschiedliche Menschen können den gleichen Stimulus, z.B. ein Bild, eine Person, einen Gegenstand, sexuell außerordentlich anziehend oder gänzlich uninteressant finden. Während heute glücklicherweise die Vielfalt sexueller Vorlieben als Ausdruck menschlicher Vielfalt wertgeschätzt wird, sind einige besondere Präferenzen häufig mit Leidensdruck verbunden. Wissen über die Grundlagen der Entstehung unterschiedlicher sexueller Präferenzen des Menschen könnte diesen Personen helfen.

Gegenwärtige Modelle zur Entstehung der sexuellen Erregung gehen davon aus, dass bereits in frühen Phasen der Wahrnehmung äußerliche Reize auf ihre mögliche Bedeutsamkeit für unsere Sexualität geprüft werden (Toates, 2009). Inwieweit unterschiedliche sexuelle Vorlieben bereits auf die frühe Prüfung Einfluss nehmen, ist bislang unbekannt.

Abbildung 1. Modell sexueller Erregung und Motivation nach Toates, 2009

Aktuelle Studie

In unserer Studie untersuchen wir mit Hilfe von psychophysiologischen Experimenten den Einfluss der sexuellen Partnerpräferenz auf die Verarbeitung visueller sexueller Reize. Die Experimente sind rein verhaltensbasiert, d.h. es erfolgen keine Messungen von Körperfunktionen.

Wir nutzen das Verfahren der sogenannten „Continuous Flash Suppression“, um die frühe Verarbeitung visueller Stimuli zu untersuchen. Dazu werden in rascher Folge bunte Farbflächen präsentiert, die den eigentlichen experimentellen Stimulus maskieren. Die Zeit, die das Gehirn benötigt, um den experimentellen Stimulus bewusst wahrzunehmen, erlaubt Aussagen über die Art und Weise, wie unser Gehirn diese Reize verarbeitet (Stein et al., 2012). Die experimentellen Stimuli in unserer Studie werden aus Bildern von erwachsenen Körpern, Körperformen und primären sowie sekundären Geschlechtsmerkmalen bestehen.

Als Modell für unterschiedliche sexuelle Vorlieben nutzen wir in dieser ersten Studie die sexuelle Orientierung auf das männliche oder weibliche Geschlecht. Um den Einfluss des biologischen Geschlechts vorerst nicht berücksichtigen zu müssen, schließen wir im Rahmen dieser Studie nur Männer ein. Wir untersuchen deswegen homo- und heterosexuelle männliche Probanden im Alter zwischen 18 und 55.

Unsere Forschungsergebnisse sollen unser Verständnis für die Wahrnehmungsprozesse visueller sexueller Reize im Zusammenhang mit unterschiedlichen sexuellen Präferenzen vertiefen. Die Erkenntnisse können helfen, die Entstehung und Entwicklung unterschiedlicher sexueller Präferenzen besser zu verstehen und Menschen, bei denen diese mit Leidensdruck verknüpft sind besser zu unterstützen.

Abbildung 2. Schematische Darstellung der Continuous Flash Suppression. Die Stimuli werden getrennt auf beiden Augen präsentiert.

Kontakt

Bei Interesse kontaktieren Sie uns:

Dr. med. T. Amelung

till.amelung(at)charite.de 

030 – 450 629 304

Literatur

Stein, T., Sterzer, P., & Peelen, M. V. (2012). Privileged detection of conspecifics: Evidence from inversion effects during continuous flash suppression. Cognition, 125(1), 64–79. https://doi.org/10.1016/j.cognition.2012.06.005

Toates, F. (2009). An Integrative Theoretical Framework for Understanding Sexual Motivation, Arousal, and Behavior. Journal of Sex Research, 46(2–3), 168–193. https://doi.org/10.1080/00224490902747768