Geschlechtsdysphorie
Verunsicherungen, Irritationen und Missempfindungen bezüglich der eigenen Geschlechtszugehörigkeit können zu Unwohlsein und Leidensdruck führen. Prägnant ist das innerliche Gefühl, entgegen dem eigenen biologischen Geburtsgeschlecht dem anderen Geschlecht anzugehören, also im "falschen" Körper leben zu müssen, woraus der Wusch entsteht, diesen Zustand zu ändern.
Innerhalb dieser Geschlechtsinkongruenzen gibt es verschiedene Abstufungen und Ausprägungen, die unterschiedliche Hintergründe haben können und unterschiedlich begleitet und behandelt werden müssen, weshalb diese Beschwerden unter dem Oberbegriff Geschlechtsdysphorie zusammengefasst werden. Vorübergehendes Unwohlsein im eigenen Geschlecht, Unzufriedenheit und Unsicherheit bezüglich der eigenen sozialen Geschlechtsrolle sowie evtl. kosmetisch oder anders begründete Bedürfnisse nach körperverändernden Maßnahmen haben mit dieser Gruppe nichts zu tun.
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Indikationsbezogene Begleitung
Personen mit tatsächlicher Geschlechtsdysphorie bedürfen in aller Regel einer spezialisierten psychotherapeutischen Begleitung bzw. einem indikationsbezogenen Reflexionsprozesses, wobei das Ziel nicht in einer "Bekämpfung oder Umkehrung" des Wunsches nach einer Angleichung des biologischen Geschlechts an das Geschlecht gemäß der Identität besteht, sondern ausschließlich darin, den Betroffenen die Möglichkeit zu bieten, sich über einen längeren Zeitraum ergebnisoffen und differenziert mit der eigenen Geschlechtsidentität auseinanderzusetzen. Gleichzeitig dient eine solche psychotherapeutische Begleitung dazu, das eigene Leben in der eigentlich empfundenen Geschlechtszugehörigkeit in sozialen Bereichen auszuprobieren bzw. sich selbst im eigentlich empfundenen Geschlecht sozial zu erproben und die dabei auftretenden Eindrücke, Erlebnisse und Empfindungen mit sachverständiger Hilfe und Beratung verstehen und verarbeiten zu können. Zusätzlich müssen Grenzen und Möglichkeiten von medizinischen Maßnahmen erörtert werden.